Ich werde oft gefragt, ob mir das Kämpfen oder Kräftemessen persönlich etwas gibt oder ob ich das nur des Geldes wegen mache. Eigentlich ganz einfach zu beantworten, dann aber doch wieder nicht. Zumal scheint ja immer nur die eine oder andere Antwort existieren zu dürfen. Fangen wir doch einfach von hinten an. Geld. Sicher ein wichtiger Faktor. Schließlich muss jeder sein Geld mit irgendetwas verdienen. In meinem Fall darf ich mich wirklich zu den Glücklichen zählen, die mit ihrer Leidenschaft Geld verdienen können. Und dafür bin ich auch jeden Tag dankbar. Einfach ist das bisweilen nicht; Mal ist es einfacher, mal schwerer. Dabei spreche ich nicht nur vom Kämpfen, der reinen Muskelarbeit, sondern auch vom mentalen Anteil während einer Session.
Für mich ist es selbstverständlich, mit meiner gesamten Aufmerksamkeit beim Gast zu sein. Meine Laune kann durchaus mal im Tagesverlauf schwanken, aber direkt vor einer Session besinne ich mich kurz selbst und stelle mich auf mein Gegenüber, welches gleich durch die Tür tritt, ein. Wenn ich mich mal nicht gut fühle, biete ich auch keinen Termin an. So einfach ist das. Ausführlicher habe ich das bereits in einem vorangegangenen Blogbeitrag auf meiner anderen Website beschrieben. –>Zum Blog: Ist der Job immer einfach?

Und gefallen dir die Kämpfe mit Männern? Ja, und wie. Nicht nur die reinen Kämpfe auf der Matte, sondern allgemein das Kräftemessen mit Männern, und das schon lange, bevor ich in der Passionfactory auf die Matte getreten bin. Dabei hat das nicht immer einen sexuellen Hintergrund.
Beispielsweise fällt mir eine Situation aus meiner Studienzeit ein. Das war in der Vorweihnachtszeit. Da hatte ich aushilfsweise für 2-3 Wochen bei DHL in der Nachtschicht im Paketzentrum gearbeitet. Mit mir haben 4 weitere Mädels angefangen, aber nach einem Tag haben alle anderen bereits gekündigt. So war ich die nächsten Tage alleine mit Männern in der Nachtschicht und habe einen LKW nach dem anderen ausgeladen. An sich schon eine mega Atmosphäre, da es einfach so unkompliziert ist, mit Männern zusammenzuarbeiten. Man hat mir immer angeboten, eine LKW-Ladung zu übernehmen, wenn sie zu schwer war… aber niemals hätte ich das zugegeben. 🙂 Ich habe es auch als gutes Training gesehen. Ich erinnere mich gern an einen Tag zurück, wo ich mir mit einem der Entlader einen Wettkampf geleistet habe. Wer kann am schnellsten seinen LKW ausladen. Sprich, alle Pakete in Windeseile aufs Förderband legen. Die anderen in der Nähe haben immer wieder hinübergeschaut und, wenn sie mal Luft hatten, auch angefeuert. Das war schon geil. Ich habe mir damals auf jeden Fall meinen Respekt verdient.

Ein anderes Mal war es bei einem gemeinsamen Ausflug mit meiner Kampfsporttruppe. Auch wieder das einzige Mädel. 🙂 Es ging zum Wandern in die Berge und ich habe mir mit einem der Jungs einen Sprint über den steilen Wanderweg hinauf geleistet.

Einmal mit einem guten Kumpel im Wald. Wir sollten seinem Vater beim Holz bergen helfen. Es ging darum die Baumstämme, die auf einem Meter Länge gesägt waren, aus dem Wald zu borgen und vor Ort noch zu halbieren. Also erster Wettstreit: die Stämme, die über einen Haken mit einer Kette verbunden waren, zu der Rückestraße ziehen. Drei, zwei, eins und ab mit dem Stamm im Schlepptau zur Straße rennen. Als dann alle Stämme schön in Reihe nebeneinander lagen, kam der zweite Wettstreit. Mit einem Fäustel die Granate an die richtige Stelle im Holz hauen und dann mit dem Vorschlaghammer, bestenfalls mit einem gezielten Schlag, den Stamm in zwei trennen. Wenn man doch die Spaltaxt zusätzlich brauchte, hat das wertvolle Sekunden gekostet. Das war schon sehr aufregend und ebenso anstrengend. Der letzte Wettstreit lag darin die Stämme nun so schnell wie möglich auf den Anhänger zu laden. Sein Vater stand teilweise daneben und hat nur grinsend den Kopf geschüttelt. Das war ein gelungenes Kraft-Ausdauer-Training an dem Tag.

Also wann immer ich die Chance ergreifen kann, mich mit Männern zu messen, nutze ich diese. 🙂

Und auf der Matte kommen natürlich noch weitere Aspekte hinzu. Ich bin mir durchaus bewusst, dass wenn ich deutlich stärkere Männer vor mir habe, ich auch bei größter Anstrengung den Kürzeren ziehe. Aber mir gibt es halt einfach etwas, mich mit ihnen zu messen. Wenn ich mich mit einer Frau auf der Matte rangle, ist es nicht das gleiche. Weder aus sportlicher noch aus sexueller Sicht. Nicht, dass ich mich mit ihnen nicht auch gerne messe, aber es fehlt einfach das gewisse Etwas. Ich denke, ihr werdet am besten verstehen, was ich meine… Allerdings bestätigt eine Ausnahme die Regel und zwar wenn die „Gegnerin“ genauso durchgeknallt ist wie ich. Gerne feuere ich sie an alles zu geben, auch im Boxtraining. Da soll sie schon ordentlich auf die Pratzen hauen. Und wenn wir eines beide gleichermaßen genießen, dann sind das die Blicke der Männer um uns herum. Im Studio ist das natürlich ein etwas anderes Setting, da genießen wir es einfach die Männer geil zu machen, wenn wir auf der Matte kämpfen und uns gegenseitig nichts schenken… oder auch einfach den Mann gemeinsam platt zu machen. Oh Mann, mein Kopfkino läuft gerade auf Hochtouren…

Aber nun zurück zum Kampf mit dem vermeintlich starken Geschlecht. Da kommt der Mann nun durch die Türe geschritten, sein Ego so groß, dass es kaum hindurch passt. Sein Mundwerk umso größer. Plustert sich auf, tönt daher und zeigt mir stolz seinen Bizeps. Das sind mir die liebsten. Wenn er mir nun gegenüber kniet, startbereit für die erste Runde, fällt ihm vielleicht schon das Funkeln in meinen Augen auf, aber gewiss wird ihm mein Grinsen nicht entgangen sein.
Szenario Nummer zwei. Ein Mann schleicht schüchtern durch die Tür und nähert sich mit kleinen Schritten fast widerwillig der Matte, überlegt vielleicht noch einen Moment, ob das wirklich so eine gute Idee war, sich mit mir zu messen. Er kniet vor mir und weiß noch nicht so ganz sicher, wo er hinschauen soll. Ich genieße es; eingeschüchtert nur durch meine Anwesenheit. Oder ist es vielleicht doch nur die Aufregung? Mein Grinsen mindestens ebenso breit wie beim Ego Kandidaten.
Szenario Nummer drei. Ein selbstbewusster Mann, der sein Ego fest im Griff hat. Er sieht es alles rein sportlich, macht sich nichts vor und freut sich auf eine sportliche Auseinandersetzung. Er kniet vor mir, schaut mir selbstbewusst ins Gesicht und sieht, nun ja, mein ebenso selbstbewusstes Grinsen.
Was all diese unterschiedlichen Männer gemein haben? In der ersten Runde zeigt sich, wie ihr Charakter wirklich ist. In der ersten Runde geht es entweder gleich richtig zur Sache, als wenn es um Leben und Tod geht, oder aber wir können besonnen die erste Runde zum Aufwärmen nutzen. Viele, die meinen, kein Egoproblem zu haben, drehen plötzlich voll auf, um nicht zu sagen durch. Die Schüchternen kämpfen quasi aus Verzweiflung und der Selbstbewusste, nun da zeigt sich, ob er das tatsächlich ist. Ich habe in all den Jahren gelernt, in den ersten 3-4 Runden wirklich auf alles gefasst zu sein. Die meisten Männer verpulvern ihre Kraft in den ersten 2-3 Runden, und da heißt es für mich voll gegenzuhalten und das Verletzungsrisiko für beide so gering wie möglich zu halten. Ich liebe die sportliche Herausforderung, das Kämpfen. Zu spüren, wie man versucht, den anderen in diverse Griffe zu bekommen. Den engen Körperkontakt, die ganze Spannung, die den Körper durchzieht.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht herausnehmen. Ich habe bis vor der Ellenbogenverletzung 2022 und später die schwere Knieverletzung 2023 auch öfter mit dem Ego gekämpft, wenn auch durchaus kontrolliert. Dass das Ego aber im Wege stehen kann, zeigte die besagte Verletzung am Ellenbogen. Ich habe nicht rechtzeitig abgeklopft, da ich dachte, ich kann mich noch aus der Armbar herausdrehen. Aber genau in dem Moment, wo ich mich seitlich rausdrehen wollte, verlor ich die erforderliche Spannung im Arm und die innere Ellenbogensehne riss komplett und die Außensehne zur Hälfte durch. Ich habe noch drei weitere Sessions gemacht, bevor ich mich am nächsten Tag entschied, doch zur Notaufnahme in Düsseldorf zu gehen. Leider war der Arzt dort nicht sehr motiviert und hat mehr oder weniger gelangweilt nur auf die Bizepssehne gedrückt, gemeint: „Die ist noch intakt, also alles gut.“ Nach einer langen Autofahrt zurück in Nürnberg bin ich dort direkt in den MRT und siehe da, alles andere als gut. Immerhin war die Verletzung sehr gut verheilt und nach zwei Monaten konnte ich auch wieder vorsichtig mit einer Orthese starten. Die Lust auf weitere Kämpfe hat mir die Verletzung nicht genommen. Ich war so froh, endlich wieder auf der Matte sein zu dürfen.

Es ist auch alles gut gegangen, bis ich mich 2023 wirklich schwer verletzte. Mein linkes Knie dachte sich, so ein Riss des vorderen Kreuzbandes und des Außenbandes, ein Knorpelschaden sowie mehrere Muskelfaserrisse in der Wade, sind doch was ganz besonders Schönes. Jeder, der sich einmal heftiger verletzt hat, weiß, was einem in den Monaten der Regeneration alles durch den Kopf geht. Von purer Verzweiflung über Wut, dazu Ärger, Traurigkeit, depressive Phasen und irgendwann geht es wieder in Richtung Hoffnung. Jeder kann Stärke zeigen im harten Training, aber wahre Stärke zeigt sich erst nach einer Verletzung. Sich nicht aufzugeben, weiterzukämpfen. Ich wollte unbedingt wieder auf die Matte. Damals hatte ich mir nicht mehr vorstellen können, jemals wieder competitive auf die Matte zu gehen. Angst, wieder verletzt zu werden.
Trotzdem, nach gut einem halben Jahr der Regeneration habe ich festgestellt, wie dankbar ich über diese Verletzung bin. Klingt paradox?! Sie hat so vieles in mir aufgezeigt, so vieles in mir verändert und das zum Positiven. Auch heute noch danke ich meiner Knieverletzung.

Ob diese Knieverletzung meinen Hunger nach Kämpfen verdorben hat? Nein, immer noch liebe ich es, auf die Matte zu gehen. Aber mein Ego habe ich nun im Griff. Ich klopfe jetzt deutlich schneller ab, wenn es etwas brenzlig werden könnte. Auch habe ich eine Gewichtsgrenze für mich gesetzt. Ab 90kg Kampfgewicht, kämpfe ich nur noch semi-copmetitive bzw. fantasy. Schließlich will ich noch lange auf die Matte können und euch Männer und euer Ego in den Boden stampfen…

Ich habe bereits in einem anderen Blogbeitrag darüber berichtet, dass ich mich auch privat raufe. Aber ich möchte hier auch auf eine andere Seite von mir eingehen, eine Seite die ich NUR privat auslebe. Ja, ich biete Sessions mit meiner Kollegin Lady Elvira an, wo ich den passiven Part spiele, wie der ein oder andere anmerken wird, aber das ist bisweilen nicht das Gleiche.
Seit wann diese Seite in mir schlummert, kann ich gar nicht genau sagen. Ich erinnere mich nur an eine Szene in früherer Kindheit, wo wir Cowboy und Indianer mit ein paar Nachbarjungs gespielt haben und ich es damals sehr genossen hatte, dass ich an einen „Pfahl“ gefesselt wurde. Das hat erstmal nichts mit Kämpfen zu tuen, vielleicht noch im weitesten Sinne mit Überwältigung. Auf jeden Fall gab es mir damals etwas, wenn bestimmt auch nichts sexuelles. Wie alt mag ich da gewesen sein, sechs oder sieben Jahre alt?
Um nun aber vielleicht vollkommene Verwirrung aufkommen zu lassen, trage ich alle Seiten von mir zusammen. Die eine sportliche Seite liebt es, den Mann auf der Matte zu dominieren, sei es im Setting einer Session oder wirklich ganz ohne Hintergedanken im Training. Die andere Seite von mir liebt es, im Kampf dominiert zu werden. Ja, richtig gelesen. Privat liebe ich es dominiert zu werden. Passt das nun zu dem typischen Bild eines Sessiongirls? Ersetzen wir doch einfach typisch durch außerordentlich (lat. mirabilis, -e), dann passt das Ganze auch zusammen. Auch hier gibt es wieder zwei Seiten einer Medaille. Im Training schenke ich meinem „Gegner“ gar nichts, aber privat auf/in dem Bett lasse ich mich gerne dominieren. ABER nicht einfach so… er muss schon deutlich stärker sein und mich auch ernsthaft besiegen können. Ich wäre die letzte, die sich einfach auf den Rücken legt und sich kampflos geschlagen gibt. Dabei darf dann aber durchaus unfair gekämpft werden; Hauptsache, ich habe keine Chance. Und wenn ich dann wirklich um Gnade bettle und mich die letzte Kraft verlassen hat, dann …

Dadurch, dass ich beide Seiten mit dem größten Genuss auslebe, weiß ich auch, wie sich beide Parteien im Kampf fühlen und worauf es ankommt. Einen nur gespielt besiegen, gibt einfach nicht den Kick.
Ich möchte jetzt an dieser Stelle aber nicht diejenigen schlecht reden, die sich auf der Matte ganz passiv geben. Viele fragen mich nämlich immer, ob ich mich nicht langweile, wenn sie kaum bis keine Gegenwehr leisten und einfach nur meine Griffe genießen. Nein, ich langweile mich nicht, denn in diesem Rahmen geht es um was ganz anderes. Ich möchte das eher mit einer Massage, derer man sich auch völlig hingibt, vergleichen. Kräftige Berührungen am Körper, das Gefühl, gehalten zu werden. Der ein oder andere hat einfach im Alltag den Kopf voll und muss immer im Tun sein, und möchte sich bei mir nun einfach hingeben und die Kontrolle völlig abgeben. Mir ist es dabei egal, auf welche Weise sich mein Gegenüber fallen lassen kann (natürlich im Rahmen unserer Tabus). Das Schönste ist einfach, wenn er beschwingt aus unserer gemeinsamen Zeit hinausgeht und wenigstens mal eine Stunde dem Alltagstrubel entfliehen konnte. Denn wenn ich völlig erschöpft nach einem Kampf, mit letzter Kraft noch um Gnade winseln konnte, genieße ich es einfach in dem Griff zu entspannen und mich dem Mann völlig hinzugeben…

Für mich ist der Kampf zwischen den Geschlechtern einfach eine Spannung, die sich dabei aufbaut und entlädt. Spannung dadurch, dass er zwischen einem Mann und einer Frau stattfindet, noch dazu verbunden mit dem Gegensatz „das starke Geschlecht gegen das vermeintlich schwache Geschlecht“. Die Macht, die einen durchfließt, wenn man den Mann bezwungen hat, wenn man seine letzte Kraft brechen konnte, wirklich nichts mehr geht. Aber auch die umgekehrte Seite, das Gefühl, wenn man völlig machtlos ist. Das einzige, was einen nicht im letzten Moment in Panik versetzt, ist das gegenseitige Vertrauen. Sich innerhalb dieses Schutzraumes hingeben zu können, das Gegenüber voll zu spüren, den besiegten wie auch den Blick des Siegers zu genießen. Seine eigene Kraft zu spüren und die schwindende Kraft des Gegenübers. Das Vertrauen, dass einem das Gegenüber nicht wirklich schaden will, zu wissen, dass das Gegenüber einen am Ende auch nötigenfalls wieder aufbaut und mit – eventuell hochgekommenen – Emotionen nicht alleine lässt, das gibt die nötige Sicherheit für ein unvergessliches Erlebnis.

Du meinst nach wie vor zum starken Geschlecht zu gehören?! Lass‘ mich dich von deinem hohen Ross herunterholen, notfalls mit Gewalt und glaub mir, die Landung wird hart… 😉