Die Magie des Festhaltens.

In einem vorangegangenen Blogbeitrag auf meiner anderen Website (Link am Ende diesen Beitrags) bin ich auf das Thema „Druck“ eingegangen. Und zwar was für eine Wirkung der physische Druck auf meinen Gegenüber haben kann. Wie er selbst dabei seinen physischen Druck entladen kann und eventuell auch der psychische Druck dabei gemindert wird bzw. überhaupt erst einmal zu Tage kommen kann.

Insbesondere während eines Ringkampfes finde ich das sehr spannend, da ja mein Gegenüber meistens meine Kraft spüren und eben durch jene körperlich unterliegen will. So kann meine körperliche Überlegenheit entweder beengend wirken, vielleicht sogar eine gewisse Panik auslösen, oder aber auch Geborgenheit vermitteln. Das sichere Gefühl gehalten zu werden. Egal, wie sehr er sich wehrt, ich halte ihn fest.

Neben den (rein) kompetitiven Kämpfen, wo mein Gegner mich auch wirklich selbst zur Aufgabe bringen möchte, habe ich viele Gäste, die einfach meine reine Kraft spüren möchten und egal wie stark sie dagegen drücken, sie schaffen es nicht und möchten es auch nicht. Im Gegenteil, wenn sie es schaffen würden, würde es sich für sie nicht gut anfühlen. Dabei ist die Technik zweitrangig. Sie möchten nicht in einem schmerzhaften Hebel liegen, bei dem ich mit geringsten Kraftaufwand die Kontrolle behalten kann, nein, sie möchten ihre ganze Kraft gegen meine aufwenden können und dabei unterliegen.
Analog kann man es mit dem Fesseln betrachten. Ich könnte meinen Gast mit billigen Plastikhandschellen fesseln, aber ein Ruck und Zack!, sie sind durch. Ich nehme richtige Handschellen, denn nur die vermitteln auch das wahre Gefühl von Hilflosigkeit, zumindest im Bezug, auf die Bewegungsfreiheit. Er kann seine gesamte Kraft aufwenden, aber es hilft nichts. Ich hatte es ja bereits in einem meiner ersten Blogbeiträge geschrieben, dass auch ich es nur wahrhaftig genießen kann, wenn im privaten Bereich mein Gegenüber mich realistisch überwältigen kann und nicht nur gespielt.

Ebenfalls in einem meiner vorangegangenen Blogbeiträgen habe ich Folgendes erwähnt und zwar die Vermutung einiger meiner Gäste: „Wird dir nicht langweilig bei solchen „Kämpfen“?“ Nein, wird es mir nicht, da der Fokus nicht reinwegs auf das Kämpfen liegt. Ich wiederhole mich da gerne, ich freue mich und schätze es wahnsinnig, wenn mein Gegenüber sich mir gegenüber öffnet und sich fallen lassen kann. Es bedarf oft wenige Worte, vielmehr das Kämpfen, das Festgehalten werden; das feste körperliche Spüren, hilft, das Gedankenchaos zu beruhigen.
Genauso ist es oft im Alltag. Hartes körperliches Arbeiten lässt die inneren, lauten Stimmen verstummen und man kann sich auf den Moment fokussieren. Nicht anders geht es mir beim Kampfsport, genauer beim Thaiboxen, da muss ich ganz auf meinen Partner fixiert sein, sonst tut es weh.

So halte ich nun meinen (Kampf)partner in vielen verschiedenen Festhaltetechniken fest. Sei es, dass ich mich längs oder quer über ihn lege und mich an ihn presse und dabei meinen Körper von Kopf bis Fuß fest anspanne. Gerne umklammere ich auch mit einem Arm seinen Kopf. Oder ich halte ihn im Kesa Katame fest, wahlweise einen seiner Arme in meinem Arm eingeklemmt oder mit meinem Beinen fixiert. Gerne fixiere ich ihn auch in der Mountposition und halte dabei beide Arme von ihm fest auf den Boden gedrückt, der klassische Schoolgirlpin eben. Dabei kann er mein schelmisches Grinsen genießen.
Auch eine sehr schöne Position, zumindest für mich, hehehe, ist das Kruzifix. Dabei liege ich quer zu ihm hinter seinem Kopf und habe mit einem Arm und meinen beiden Beinen jeweils einen seiner Arme umschlungen, sodass sie im 90 Grad Winkel zu seinem Körper liegen. Der Vorteil ist für mich, dass ich einen Arm frei habe, während er mir völlig ausgeliefert ist…

Wenn nun mein Gegner doch lieber die härtere Variante bevorzugt und das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit spüren möchte, so nehme ich ihn in diversen Hebeln oder Chokes und bringe ihn vorsichtig an seine Schmerzgrenze. Ich lasse ihn länger zappeln und löse auch nicht sofort komplett den Griff, wenn er abklopft. Ich nehme den Druck nur soweit heraus, dass er sich nicht verletzt, spiele aber weiter mit seiner Hilflosigkeit. Kurzum, ich lasse ihn meine deutliche Überlegenheit spüren. Dazu ist einer meiner Lieblingsgriffe der Rear Naked Choke. Ich umschlinge seinen Kopf fest mit meinen beiden Armen und seinen Körper fest in einer Scissor oder einem Body Triangle und drücke genüsslich und Millimeter für Millimeter meine Arme zusammen oder meine Beine oder die besonders fiese Variante, beides zusammen.

Ich habe nicht wenige Gäste, die sich aber genau in der Position richtig fallen lassen können. Zu wissen, dass sie komplett durch meinen Körper gefesselt sind und insbesondere meinen Bizeps fest um den Nacken und Hals spüren, vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Zwiespalt, denn in einer Gefahrensituation ist jeder Griff an den Hals eine Bedrohung, da es sich als totale Ausweglosigkeit anfühlen kann, aber in dem Kontext einer Session löst der Griff an den Hals Geborgenheit aus. Ich denke, diese Geborgenheit kann aber nur entstehen, wenn man unterbewusst absolutes Vertrauen im Gegenüber hat. Der angenehm feste Druck um den Hals löst eine Welle der Entspannung im Körper aus. Die Atmung und der Puls beruhigen sich. Wenn du das Gefühl kennst, lieber Leser, lass’ mich gerne wissen, was es (Positives?) in dir auslöst.

So lasse ich meinen Gegner sich völlig verausgaben bis ihm komplett die Puste ausgeht. Er hat am Ende alles gegeben, Druck gemacht, eventuell bis zum Muskelversagen. Jetzt liegt er einfach nur da und spürt meinen Körper, sowohl die Schwere meines Körpers als auch die Wärme. Und spätestens am nächsten Tag wird er auch seinen eigenen Körper spüren…

Viele meiner Gäste möchten nach dem Kämpfen noch eine Weile liebevoll in den Arm genommen werden, kuscheln und einfach durchatmen. Noch ein wenig länger den Körper spüren. Zuvor festgehalten worden sein, jetzt gehalten werden.

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Hier zu den Themen Druck und „“Langeweile“ während des Kämpfens“: Druck und Kräftemessen zwischen den Geschlechtern

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