Nachdem wir sechs Runden gekämpft haben, Sophia nur noch einen blauen Bikini trägt und ich einen rosa Tangaslip, stelle ich eine Frage. „Magst Du ein Foto von uns machen, Du auf mir sitzend und meinen Kopf plus einen Arm in einen Triangle mit den Beinen nehmend.“ Sie lächelt mich an und antwortet mit einem Wort: „Gerne.“ Sophia holt ihr Smartphone und legt es neben mir auf der Matte ab. Ich lasse mich auf den Rücken fallen und sie nimmt Platz auf meinem Brustkorb. Sophia schiebt zuerst das linke Bein unter meinen Kopf und dann den Fuß unter die Kniekehle des rechten Beins. Doch das gefällt ihr noch nicht, sie nimmt sich alle Zeit der Welt, verlagert ihr Gewicht nach links, um den Fuß noch weiter durchschieben und das rechte Bein noch näher an meinem Kopf mit dem eingeklemmten Arm bringen zu können. Dann ist sie zufrieden und greift zum Smartphone – Fotoshooting. „Wir wollen doch, dass es richtig eng ist und Deine Gesichtsfarbe schön ins Rote wechselt.“ Sophia nimmt es genau, sie macht keine halben Sachen, was mir sehr gefällt. Der Schraubstock sitzt, ich bekomme zwar noch Luft, aber weniger, und ich spüre den Druck am Hals sehr deutlich, wunderbar unangenehm.
Von unten habe ich einen herrlichen Ausblick auf dem von Bikini doch sehr unzureichend verdeckten Busen und ihr Gesicht mit den brauen Augen, die ihrem Blick eine unschuldige Note verleihen. Das Spiel beginnt: „Keiner hat gesagt, dass ich den Griff jetzt wieder lösen soll, oder.“ Ich antworte: „Nein, keiner“ und ein süßer Schauder erfasst meinen Körper. Diesem lebendigen Schraubstock, ich kann und will ihm nicht entkommen, will ihn vielmehr freudvoll genießen. Da beginnt Sophia sanft mit ihren Muskeln zu spielen, sie anzuspannen, den Druck zu erhöhen, langsam. Beim Schreiben kann ich mich nicht erinnern, wie lange sie auf meinem Brustkorb saß zu ihrem Vergnügen, ob es nur ein paar Minuten waren oder viel länger, so sehr tauchte ich ein ins Hier und Jetzt der Begegnung.
Ich bin ihr ausgeliefert, ja sicher, aber diesmal geht es nicht darum, das Gefühl in mir zu verstärken, bis mein Körper ein Eigenleben entwickelt, sich ein Zucken in den Muskeln ausbreitet, sich alte Spannungen zu lösen beginnen. Mit Sophia bin ich in den Prozess des therapeutischen Durcharbeitens hineingegangen und sie hat mich aufgefangen danach. Heute braucht es das nicht mehr, obwohl ich es weiter Körperarbeit nennen möchte, was Sophia mir auf allen Ebenen anbietet. Heute geht es um Spüren und Berühren. Sophia hält mich im Schraubstock und doch bin ich selbst aktiv, meine Arme sind frei und ich streife mit den Fingern über ihren zarten Busen, umfasse ihn liebevoll mit der Hand. Und Sophia, während sie den Druck mit ihren Oberschenkeln so weit erhöht, dass ich es gerade noch aushalten kann, streicht mit ihren Händen über meine Haare, massiert sanft meine Kopfhaut. Die Verbindung von Zärtlichkeit und Dominanz, von gegenseitigen Berührungen, ich spüre es deutlich, ist ein Herzenswunsch, der sich zeigt, wie Sophia es im Blog beschreibt, wenn die maskierenden Wünsche des Kopfkinos, von denen viele in mir herumspuken, an Bedeutung verlieren. Ich fühle mich angenommen, gewertschätzt, entspannt und zugleich durchfließt die Lust meinen Körper auf eine wundersame Weise. Immer wieder entfahren mir die Worte: „Es ist so schön, so schön.“
Wie ist das möglich, so viel Freude in meinem Leben, endlich nach Jahrzehnten? Ich habe mich über die vier Jahre der regelmäßigen Sessions mit Sophia entwickelt als Mensch, habe meine ungeahnten Herzenswünsche entdeckt und kann meine Sexualität so entspannt zeigen und leben wie nie zuvor. Und sie hat ihren Anteil daran. Sie ruht in sich und strahlt gesundes Selbstvertrauen aus. Ich vertraue ihr tief im Herzen, dass sie es gut mit mir meint, dass sie mich mag und annimmt, wie ich bin. Wenn ich sie anschaue, weiß ich, in ihrem Schutzraum kann ich ankommen bei mir selbst. Dort überrascht sie mich immer wieder mit unerwarteten Impulsen, wie eben jetzt, als sie meine Kopfhaut massiert und ich tief hineinfalle ins Fühlen. Sophia hat so viele Facetten von mit erlebt, meine Angst, meine Scham, meinen Schmerz, meine Verzweiflung, wenn ich ihr mein Begehren nicht zeigen konnte, wenn mein Schwanz vor ihr wieder zusammenfiel, meine Lust an erotischer weiblicher Kleidung, mich als verliebter Mann, der die Begegnungen mit ihr zwischendurch beenden wollte, zu viel Nähe, zu viel Veränderung, zu viel Freude. Sie kennt mich wie nur wenige andere Menschen, vor allem meinen Körper, „der ja nicht lügt“, wie sie gerne sagt. Sophia ist bei all dem heftigen Durcharbeiten meiner Geschichte nie einen Schritt zurückgewichen, sie hat sich eingelassen auf diesen Prozess mit mir, immer mit dem Ziel, mich in die Freude, ins Genießen zu führen, in ein Spiel um seiner selbst willen, in den Moment des lustvollen Erlebens. Seit unserem ersten Kampf auf der Matte habe ich das gleichbleibende Gefühl: Sophia bleibt stehen, unerschütterlich. Und wenn ihr mal etwas zu viel wird, findet sie klare, wertschätzende Worte. Ich kann mit ihr meine Kraft erproben, seit über zwei Jahren mache ich BJJ und wir kämpfen inzwischen auf Augenhöhe. „Du bist jetzt ein echter Gegner“, sagt Sophia. Sie hält den Rahmen in diesem Schutzraum der Sessions, in denen so viel mehr möglich ist, als ich mir jemals erträumt habe.
Wie auf der Matte in Düsseldorf, wo vor vier Jahren alles begann. Wo Sophia lächelnd den Druck so weit erhöht, dass ich abklopfen darf und dabei, zu meinem Bedauern, die Hand für einen Moment von ihren Busen nehmen muss. Der lebendige Schraubstock, er wirkt nach über Tage, äußerlich als Muskelkater am Hals und innerlich als Wunsch, dieses Szenario weiterzuspielen auf andere Weise. Ich sende Sophia ein passendes Bild, das mir auf einmal in den Sinn gesprungen ist. Ein Motiv aus dem Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“. Sophie Marceau platziert Pierce Brosnan auf einem Schraubstock-Stuhl aus Holz, der aussieht wie ein mittelalterliches Folterinstrument. Seine Arme und den Hals fesselt sie mit breiten Metallringen. In ihrem schönen, leicht transparenten Kleid, den Nylons und den High Heels setzt sie sich auf seinen Schoß und dreht dann langsam an einem Holzrad an der Seite des Stuhls, sodass er danach nur noch mit röchelndem Flüstern antworten kann. „Kein Mann widersteht mir“, lässt sie ihn wissen und ich denke, warum auch immer an Sophia. Auf einem Foto steht sie im grünen Zimmer vor einem Spiegel und trägt eine weiße Bluse, eine schwarze Leggings und die schwarzen High Heels Peeptoes, aus denen die rot lackierten Zehen verlockend hervorschauen. Im Hintergrund ist ein leerer Domina-Stuhl zu sehen. Ich stelle mir vor, dass ich dort sitze, wenn sie das nächste Foto macht, und wir weiterspielen, aber so, dass ich eine oder beide Arme frei bewegen, dass ich Sophia berühren kann, dass sie dabei zärtlich-dominant ist. Herzens-Dominanz würde ich das Spiel nennen, es löst Unsicherheit in mir aus, was da passieren könnte, und zugleich große Vorfreude. „Ich möchte, dass Du einen Anzug trägst mit Hemd, Jackett und Fliege“, wünscht sich Sophia. Wie sollte ich ihr das verwehren. Da kaufe ich doch gerne eine Fliege, auch wenn ich nie eine getragen haben bislang. Und wie Sophia wohl gekleidet sein wird, wenn sie mich an der Tür empfängt als Bond-Girl für unser nächstes aufregendes Spiel im grünen Zimmer.